Das Herz von Audi Sport schlägt für die Faszination Motorsport. Hier erfahren Sie mehr über das Dakar-Projekt von Audi Sport
Der 14-malige Sieger der Rallye Dakar, Stéphane Peterhansel, und sein Beifahrer Edouard Boulanger gehen für Audi bei der Rallye Dakar an den Start. Ein Gespräch über Teamgeist, die Stimmung im Cockpit und einzigartige Chancen.
Nach den Testfahrten in Marokko im Sommer 2021, war der Audi RS Q e-tron der ersten Generation bereit für das Team Peterhansel/Boulanger und die Herausforderung in der Wüste Saudi-Arabiens.
Geschlossene Strecke, professioneller Fahrer. Nicht nachahmen.
Nach den Testfahrten in Marokko im Sommer 2021, war der Audi RS Q e-tron der ersten Generation bereit für das Team Peterhansel/Boulanger und die Herausforderung in der Wüste Saudi-Arabiens.
Geschlossene Strecke, professioneller Fahrer. Nicht nachahmen.
Hr. Boulanger, was sind Ihre Aufgaben als Co-Pilot während der Rallye?
Edouard
Boulanger: Es ist ein ziemlich vielseitiger Job, der in den letzten
Jahren sogar noch komplexer geworden ist. Viele denken wohl als erstes
an Navigationsanweisungen. Aber die treten wegen der immer
ausgefeilteren Technologie in den Autos immer stärker in den
Hintergrund. Heutzutage muss man das Auto und vor allem die
elektronischen Funktionen im Griff haben. Ich fungiere als Schnittstelle
zwischen Rennwagen und Stéphane. Ich versuche, ihm so viel abzunehmen
wie nur möglich.
Das klingt nach einem anspruchsvollen Job.
Edouard
Boulanger: So ist es. Während der Dakar beginnt mein Tag frühmorgens
und endet erst spät am Abend, wenn ich mit dem Team die Ereignisse des
Tages nachbereitet habe. Die eigentliche Zeit im Cockpit ist mit sehr
vielen Aufgaben verbunden und mitunter sehr fordernd. Ich darf kein
Detail im Roadbook übersehen, andernfalls verlieren wir Zeit oder,
schlimmer noch, kommen wir vom Kurs ab. Daneben muss ich auch die
Fahrzeugparameter genau im Blick haben, damit wir nichts an Effizienz
einbüßen. Man muss gedanklich sehr flexibel sein.
Was also zeichnet gute Co-Pilot_innen aus?
Edouard
Boulanger: Es sind vor allem zwei Dinge: Aufgrund der großen
körperlichen Belastung muss man wirklich topfit sein, um etwa die vielen
Stöße während der Fahrt wegzustecken. Meist sehe ich nicht, was auf
mich zukommt, weil ich mit dem Roadbook beschäftigt bin und mein Blick
nicht auf die Piste gerichtet ist. Dann ist da die bereits angesprochene
mentale Fitness. Im einen Moment prüft man das Roadbook, im nächsten
muss schon eine Fahrzeugeinstellung geändert werden. Und die ganze Zeit
über gibt man dem Fahrer oder der Fahrerin die nötigen Informationen
weiter.
Stéphane Peterhansel: Hinzu kommt, dass man sehr präzise
arbeiten muss. Alle Informationen müssen klar und unmissverständlich
kommuniziert werden. Und das über Stunden hinweg und unter extremen
Bedingungen erledigt werden.
Edouard Boulanger konnte bereits in unterschiedlichen Konstellationen Erfolge bei der Rallye Dakar feiern. 2021 startete er erstmals als Co-Pilot von Stéphane Peterhansel und gewann mit ihm auf Anhieb die Rallye.
„Mister Dakar“ Stéphane Peterhansel ist eine Motorsportlegende. Der Franzose hat die Rallye Dakar bereits 14 Mal gewonnen, sechs Mal auf einem Motorrad und acht Mal mit einem Auto.
Edouard Boulanger konnte bereits in unterschiedlichen Konstellationen Erfolge bei der Rallye Dakar feiern. 2021 startete er erstmals als Co-Pilot von Stéphane Peterhansel und gewann mit ihm auf Anhieb die Rallye.
„Mister Dakar“ Stéphane Peterhansel ist eine Motorsportlegende. Der Franzose hat die Rallye Dakar bereits 14 Mal gewonnen, sechs Mal auf einem Motorrad und acht Mal mit einem Auto.
Man muss also topfit sein?
Edouard Boulanger: Man
sagt, die Schwäche eines Rennwagens ist die Konstitution der Besatzung.
Wir müssen keine Bodybuilder sein, aber doch fit genug, um die
stundenlangen körperlichen Strapazen auszuhalten.
Hr. Peterhansel, gilt das alles so auch für Sie als Fahrer?
Stéphane Peterhansel: Nein,
die Situation ist eine andere. Ich habe die Strecke und damit auch alle
Hindernisse immer vor Augen. Daher kann ich mich innerlich auf die
meisten Stöße einstellen. Natürlich muss aber auch ich eine gute
Kondition haben.
Edouard Boulanger: Stéphane muss die ganze
Zeit über volle Konzentration bewahren. Ein paar Minuten lang mit hohem
Tempo zu fahren ist nicht allzu schwierig. Das aber einen ganzen Tag
und über einen Zeitraum von 15 Tagen durchzuhalten ist eine andere
Sache. Ich bin immer wieder aufs Neue von Stéphane's konstanter
Leistungsfähigkeit von der ersten bis zur letzten Minute beeindruckt.
Ziemlich unglaublich eigentlich.
Zwischen
Ihnen besteht anscheinend eine Art symbiotische Gemeinschaft – Sie
brauchen einander, um erfolgreich zu sein. Wie findet man sich?
Stéphane Peterhansel:
Für mich ist ganz wichtig, dass wir dieselbe Sprache sprechen. In
unserem Fall also Französisch. Edouard und ich blicken außerdem auf
ähnliche Erfahrungen in verschiedenen Motorsportarten zurück. Man muss
ein gemeinsames Verständnis für die Dinge entwickeln.
Edouard Boulanger:
Während des Rennens dürfen wir nicht lange überlegen, was wir sagen
wollen. Hier ist Effizienz gefragt. Ich muss wissen, welche
Informationen Stéphane braucht. Wir müssen in der Tat dieselbe Sprache
sprechen – und das auch im übertragenen Sinn. Wir sind uns ziemlich
ähnlich, sind eher ruhige Zeitgenossen. Wir schreien uns nicht gleich
an, wenn Hektik und Anspannung zunehmen. Ich glaube, das ist unsere
Stärke.
Stéphane Peterhansel: Die Stimmung im Cockpit ist
sehr wichtig. Wenn man aufgeregt oder gereizt ist, überträgt sich das
auf den jeweils anderen. In einer entspannten Atmosphäre geht alles viel
leichter.
Stéphane Peterhansel
Die Möglichkeiten des Audi RS Q e-tron und seines elektrischen Antriebs* haben sowohl das Team als auch Stéphane Peterhansel und Edouard Boulanger überrascht und nachhaltig beeindruckt.
Die Möglichkeiten des Audi RS Q e-tron und seines elektrischen Antriebs* haben sowohl das Team als auch Stéphane Peterhansel und Edouard Boulanger überrascht und nachhaltig beeindruckt.
Aber erst muss man sich ja gefunden haben. Wie war das bei Ihnen?
Edouard Boulanger:
Co-Pilot_innen suchen sich ihre Fahrer_innen normalerweise nicht selbst
aus. Ich hatte Glück, denn es war mein Traum, mit Stéphane zu fahren.
Dass er sich für die Dakar 2021 für mich entschieden hat, empfinde ich
als große Auszeichnung.
Stéphane Peterhansel: Wir kennen
uns seit ungefähr zwölf Jahren, hatten aber zuvor noch nie
zusammengearbeitet. Ursprünglich wollte ich die Dakar 2021 mit meiner
Frau als Co-Pilotin fahren. Sie konnte jedoch aufgrund von
gesundheitlichen Problemen nicht dabei sein. Edouard rief mich an und
meinte, dass er zur Verfügung stünde. Wir sind daraufhin ein
Kurzstreckenrennen in Polen gefahren, um die Dinge auszuloten. Und es
hat gepasst.
In der Tat, schließlich haben Sie beide die Rallye Dakar 2021 gewonnen.
Stéphane Peterhansel: Genau.
Es ist sehr ungewöhnlich, dass ein neugebildetes Team die Dakar gleich
beim ersten Versuch gewinnt. Auch das zeigt, dass Edouard genau der
Richtige ist.
Was war Ihre erste Reaktion, als Sie hörten, dass und wie Audi an der Rallye Dakar teilnehmen will?
Stéphane Peterhansel: Ich
war überrascht und hielt das für eine große Herausforderung. Denn wenn
es einen Wettbewerb gibt, der dem Elektroantrieb² alles abverlangt, dann
ist es die Rallye Dakar. Immerhin legen wir zwei Wochen lang zwischen
600 und 1.000 Kilometer pro Tag zurück. Der Untergrund ist enorm
schwierig, und auf Sand ist der Energieverbrauch sehr hoch. Ich dachte
aber auch: Wenn jemand das schafft, dann Audi.
Hightech-Arbeitsplatz: Im Cockpit des Audi RS Q e-tron ist konzentriertes Arbeiten angesagt. Peterhansel und Boulanger kommunizieren nur so viel wie nötig, um Missverständnisse zu vermeiden und maximal effizient zu arbeiten.
Hightech-Arbeitsplatz: Im Cockpit des Audi RS Q e-tron ist konzentriertes Arbeiten angesagt. Peterhansel und Boulanger kommunizieren nur so viel wie nötig, um Missverständnisse zu vermeiden und maximal effizient zu arbeiten.
Sie haben schon viel erreicht im Rallyesport – sowohl im Team als
auch jeder für sich. Warum unterziehen Sie sich immer noch Jahr für Jahr
einer solchen Tortur?
Stéphane Peterhansel: Ich
glaube, die Dakar war und ist mein Wettbewerb. Und das wird sie auch
immer bleiben. Einerseits, weil ich den Motorsport ebenso wie den nie
endenden Kampf gegen Dünen, Gestein, Sand und Staub liebe. Und
selbstverständlich auch den Kampf gegen die Uhr und die Konkurrenz. Zum
anderen gefallen mir aber auch die Natur und die wunderschönen
Landschaften. Ein Rennen mitten in der Wüste zu fahren ist ganz
außergewöhnlich. Ich hatte das Glück, dass ich schon dabei war, als die
Dakar noch in Afrika ausgetragen wurde. Danach war ich zehn Mal in
Südamerika am Start. Mittlerweile fahren wir in Saudi-Arabien. Ich
bekomme einfach nicht genug von dieser Rallye.
Edouard Boulanger:
Wir lernen Orte kennen, die wir ohne die Dakar wahrscheinlich niemals
zu Gesicht bekommen würden. Sie sind so entlegen, dass ein Besuch, etwa
als Tourist, kaum möglich ist. Und natürlich ist die Dakar noch ein
echtes Abenteuer.
Inwieweit können Sie bei all den Aufgaben, der Konzentration und der Anspannung?
Edouard Boulanger: Wir
müssen uns die Landschaft schon genau anschauen, etwa um Landmarken zu
erkennen, an denen wir rechts oder links abbiegen müssen. Klar, dabei
bekommen wir nur einen ungefähren Eindruck von der Umgebung. Aber
zwischen den Etappen sind wir mit einem normalen Auto unterwegs. Und
dann kann man wirklich in die Landschaft eintauchen.
Stéphane Peterhansel:
Ich denke, man muss die richtige Motivation mitbringen. Und dank der
bevorstehenden Herausforderung mit Audi sind wir motivierter denn je.
Wir sind bei unserer Lieblingsrallye am Start, kommen durch
beeindruckende Landschaften und nutzen die fantastische Technologie. Was
könnte man sich als Rennfahrer mehr wünschen?
Edouard Boulanger
Edouard Boulanger (links) und Stéphane Peterhansel gewannen 2021 die Rallye Dakar. Seinen Erfolg verdankt das Duo auch der effektiven Kommunikation und entspannten Atmosphäre im Cockpit.
Edouard Boulanger (links) und Stéphane Peterhansel gewannen 2021 die Rallye Dakar. Seinen Erfolg verdankt das Duo auch der effektiven Kommunikation und entspannten Atmosphäre im Cockpit.